
Was genau willst du fotografieren?
Dieser Satz ging mir die letzten Tage und Wochen öfters durch den Kopf.
Ich bin wieder einmal krank geworden.
Die schlimme Männerkrankheit hat mich befallen, Schnupfen ;-).
Ich hasse es aber, man kann nicht klar denken und die Nase läuft einem immer, voll geil.
Jedenfalls, verbringt man dann eine ganze Weile im Bett, ruht sich aus usw.
Hier bin ich dann immer wieder zu dem Punkt gekommen, was genau will ich fotografieren.
Und nachdem ich vor zwei Tagen einen Burger fotografiert habe, weiß ich auch was es ist.
Keine Angst es ist nicht Burger-Fotografie :-D.
Es ist Food-Fotografie.
Doch nicht so wie ich es bisher gemacht habe.
Es sollen so richtig geile Bilder werden.
Das ist es, was ich bisher irgendwie vermisst habe.
Dieses Experimentieren.
Eine Idee finden und diese umsetzten.
Hier spielt dann auch Licht eine entscheidende Rolle.
Das hab ich auch bei dem Burger-Shooting gemerkt.
Licht kann so viel ausmachen wie dein Essen oder Produkt wirkt.
Und ich hab nun mal Fotografie gelernt also warum nicht alles wieder zum Leben erwecken, was da in meinem Hirn noch drin ist.
In der Ausbildung haben mich Projekt mehr begeistert wenn man experimentieren konnte.
Das kam nicht so oft vor, aber wenn, dann machte es mega Spaß.
Und hier auf dem Blog darf ich ja machen was ich will, also warum nicht experimentieren.
Experiment saftiger Burger
Wie komme ich darauf einen Burger zu fotografieren?
Ganz simpel.
Mir schmecken Burger, vor allem wenn man sie selber macht.
Und ich wollte schon immer einen Burger fotografieren.
Dieses Bild sollte aber dann schon in die Richtung Werbeanzeige gehen.
Diese unappetitlichen, zusammengedatschten Burgerbilder kennt man ja zu hauf.
Mein Bild sollte appetitlich, saftig und groß aussehen.
Wie in der Werbung eben.
Neue Untergründe
Ein weiterer Grund sind meine zwei neuen Untergründe.
Bin ich schon ein bisschen Stolz darauf.
War jetzt nicht die mega Arbeit, aber es ist immer mit Zeit verbunden.
Man muss zum Baumarkt fahren, die passenden Materialien suchen usw.
Deswegen bestell ich gerne via Internet ;-).
Bin schon faul, ich weiß.
Shopping ist halt nicht meins.
Hier sind die zwei Untergründe in Action.
Ich finde sie richtig cool und schick sehen die auch noch aus.
Die Untergründe sind nur zwei Bretter, die es bei OBI für 2,80 gab.
Weil ich nicht so viel tragen konnte, mussten es dünne und leichte Bretter sein.
Ich kann dir nicht mal genau sagen was für Holz das überhaupt ist.
Es war mir nur wichtig das die Maserung etwas vorhanden ist.
Dann brauchte ich noch Farbe.
Hier hab ich matte Farben geholt um keine Reflexionen zu bekommen.
Soll ja nicht aussehen wie ein Hochglanz Untergrund.
Die Farben standen schon fest, Schwarz und Blau.
Warum Blau?!
Ganz genau kann ich es dir nicht sagen.
Ich finde es zu vielen Sachen passend.
Gerade in der Food-Fotografie erfrischt so ein Untergrund die ganze Sache.
Und wenn es mir nicht mehr gefällt lackiere ich es eben um ;-).
Schwarz ist eine universelle Farbe.
Kommt bisschen mehr Licht drauf wird es Grau, weniger ist es tief Schwarz.
Und eigentlich ist es doch egal was dort fotografiert wird.
Ein schwarzer Hinter-/Untergrund kommt immer geil ;-).
Weitere Utensilien
Jetzt nicht unbedingt nur für das Burger-Shooting hab ich noch weitere Utensilien gekauft.
Die brauchst du nicht unbedingt, sie helfen einem aber.
Eine große Pinzette.
Ich hatte immer eine Pinzette in meinem Werkzeugtäschchen, aber irgendwie ist die nicht mehr da.
Keine Ahnung wohin die verschwunden ist.
Deswegen musste eine Neue her.
Man glaubt gar nicht wie viel man für eine ganz normale Pinzette ausgeben kann.
Ich hab mich dann doch für die 3 Euro Version entschieden.
Ich mein, sie muss nur kleine Speisen heben oder korrigieren.
Sie muss nicht von MacGyver stammen.
Dann hab ich noch ein Gasbrenner geholt.
Die korrekte Bezeichnung kenne ich nicht.
Jedenfalls so eine Art Feuerzeug nur mit einer größeren, krasseren Flamme.
Hier gibt es dann auch wieder von 3- 50 Euro eine schöne Auswahl.
Ich hab in der Mittelklasse zugeschlagen.
Hier ist es dann schon möglich Gas- und Luftzufuhr separat zu regeln.
Was den extremen Spieltrieb im Manne weckt.
Ok.
Zum Schluss hab ich noch zwei Spritzen besorgt.
Diese kommen dann für die Saucen ins Spiel.
Wer sich nicht den Spaß machen will und durch die halbe Stadt zu rennen.
Diese Dinger gibt es in der Apotheke und nicht im Bastelgeschäft ;-).
Kosten etwa 25 Cent pro Stück.
Lebensmittel kaufen
Was braucht man für Burger?
- Burger Patty´s
- Burger Brötchen
- Gurken
- Käse
- Zwiebeln
- Ketchup
- Senf
- Salat
Wer einfach so ein paar Burger machen will, braucht dafür nicht lange zum Einkaufen.
Wer einen Burger fotografieren will, sollte sich 1 Stunde einplanen.
Warum?
Ich stand schon alleine bei den Burger Brötchen eine gefühlte Ewigkeit um die richtigen zu finden.
Die große Regel beim Einkauf für Food-Fotografie.
Und auch sonst, eigentlich bei jedem Einkauf.
Teile die zerdrückbar sind kommen zum Schluss in die Tüte :-).
Jedenfalls sollten die Brötchen nicht zu arg zerdrückt sein, sonst hilft da auch kein Photoshop.
Der Salat sollte schön grün sein, denke ist jedem klar.
Ich hab nur darauf geachtet das die Salatblätter ein bisschen Bewegung drin haben.
Also das sie nicht einfach völlig glatt sind.
Gurken hab ich im Glas gekauft.
Weil ich kleine einzelne Scheiben haben wollte, hab ich ganze Essiggurken gekauft.
Und diese später klein geschnitten.
Burger Petty´s hab ich bei Lidl geholt.
Dort gibt es frische Petty´s, diese sind in einem Zweierpack.
Diese gehen beim braten nicht ein und verlieren auch nicht so viel Wasser.
Burger vorbereiten
Bevor ich einkaufen gegangen bin, hab ich schon das Setup hergerichtet.
So kann ich gemütlich kochen und muss dann nur noch ein bisschen was verändern.
Um das Licht einzurichten hab ich einen schönen gesunden Apfel genommen.
Du kannst natürlich irgendwas anderes nehmen.
Hier spiele ich dann so lange rum bis es richtig sitzt.
Wenn dann später das richtige Produkt dort steht muss man entweder gar nichts mehr verändern.
Oder nur ein bisschen.
Ich fang dann meist mit einem Licht an.
Wie sieht das Licht aus, ah ok passt, nächstes Licht usw.
So läuft man nicht Gefahr das man zu viel Licht benutzt.
Mein Ziel war es, den Burger eine schöne Rundung zu geben und alle Zutaten schön sichtbar zu haben.
Doch zum Licht später mehr.
Die Burger Petty´s sollten schön groß wirken.
Also hab ich sie genommen und nur kurz angebraten.
Zuerst hab ich die Seite die sichtbar ist angebraten.
Danach noch ein bisschen die kompletten Patty´s.
Das ganze mit großer Hitze.
Dadurch bekommen die Patty´s eine schöne Farbe sind aber innen noch roh.
Die Zwiebeln hab ich in keine Stückchen geschnitten.
Wer mag kann auch einfach Ringe schneiden.
Ich fand aber das diese zu unhandlich für die spätere Schichten sind.
Die Gurken hab ich in dünne Scheiben geschnitten.
Hier brauchst du nur so etwa 4-6 Scheiben.
Meine Spritzen hab ich auch noch befüllt.
In die eine kam Ketschup in die andere Senf.
Dann hab ich noch zwei Tomatenscheiben aus der Mitte der Tomate geschnitten und das Ganze auf einem Teller vorbereitet.
Burger Shooting
Alles war angerichtet und ready to shoot.
Zuerst hab ich die Unterseite von meinem Burger Brötchen positioniert.
So konnte ich schauen ob das Licht passt.
Dann ging es los mit den einzelnen Schichten.
Auf das Burger Petty kommen zwei Scheiben Schmelzkäse.
Damit diese nicht völlig zerfließen muss das Patty kalt sein.
Um die Ecken vom Käse schön schmelzig aussehen zu lassen kam der Gasbrenner ins Spiel.
Hier hab ich eine kleine Spachtel genommen und diese erhitzt.
Dann mit der Spachtel in einem kleinen Abstand an den Käse halten.
So schmilzt der Käse leicht und formt sich nach unten.
Ebenso die Oberfläche schmilzt und wird schön glänzend.
Als nächstes waren dann die Gurken und Zwiebeln dran, dann der Salat und zum Schluss die Tomate.
Um das Ganze zu stabilisieren hab ich in der Mitte und Hinten ein paar Holzspieße aufgestellt.
Hier musst du selber ein bisschen experimentieren.
Bei mir haben drei Spieße gereicht.
Auf diese Konstruktion kam dann noch der Deckel.
Denn Deckel nicht ganz Vorne positionieren.
Dadurch erzeugst du nur Schatten und der Burger verliert an visueller Größe.
Ist alles fertig kommt noch Ketschup und Senf dazu.
Hier hab ich schwarze Zwischenräume genutzt um dort ein paar Spritzer rein zufüllen.
Einfach ausprobieren.
Ich hab immer wieder einen Schuss gemacht und das Bild überprüft wie es aussieht.
Ist noch irgendwo ein schwarzer Zwischenraum, sitzt der Deckel gerade, sieht alles stimmig aus usw.
Der Schlüssel zum Erfolg
Das Licht Spiel eine wichtige Rolle.
Ich gebe zu, die meisten Food-Bilder entstanden mit eher einfachem Licht.
Oft braucht es auch nicht mehr, wie ein Licht.
Doch hier wollte ich Perfektion.
Die Zutaten sollten sichtbar sein.
Und ebenso sollten die Brötchen eine schöne Rundung haben und gut sichtbar sein.
Also bestand mein Lichtsetup aus drei Lichtern und einem Reflektor.
Mein Aufsteckblitz kam durch eine Softbox von oben.
Zwei Dauerlichter mit der selben Lichtstärke kamen von Links und Rechts.
Der Reflektor stand rechts neben der Kamera mit der silbernen Seite.
Der Burger lag auf einem Holzbrett und darunter war mein schwarzer Untergrund.
Als Hintergrund hab ich eine schwarze Isomatte benutzt.
Diese reflektiert ein bisschen und hat auch noch etwas Struktur die ganz gut dazu passt.
Das war es dann auch schon.
Fotografiert hab ich mit meiner Nikon D700 auf einem Stativ und mit einem Tamron 28-75mm 2.8.
Fazit
Ich bin begeistert von meinem Burger.
Es hat ein bisschen Zeit gebraucht ihn so schön hin zu bekommen aber es hat sich gelohnt.
Farben und kleine Schönheitsfehler hab ich später noch in Photoshop korrigiert.
Durch dieses Projekt hab ich auch wieder gemerkt das ich genau das machen will.
Experimentieren und geile Food-Bilder erstellen.
Es braucht Zeit alles vorzubereiten, positionieren, Licht einzustellen usw.
Es macht aber unheimlich viel Spaß.
Ich hoffe ich konnte dich animieren auch einmal so ein Burger-Shooting zu machen.
So jetzt mach ich den Sack zu, bin schon wieder bei knapp 2000 Wörter, sollte eigentlich nicht so lang werden.
Schöne Grüße
Stefan